Als Kopfbäume sind vor allem die Weiden bekannt: Ein mehr oder weniger ausgewachsener Baum wird etwa in Kopfhöhe gekappt und treibt dann in dichten Büscheln neue Zweige aus, die jährlich geerntet werden können, bei den Weiden früher vor allem zum Flechten von Korbwaren und Putzträgern für den Fachwerkbau.
Kopfschnitt ist eine ziemlich radikale Form der Gehölzerziehung, die dem Nutzer Verantwortung auferlegt: Hat man einmal damit begonnen, muß man ihn regelmäßig wiederholen, weil die nachwachsenden Äste leicht aus dem Stammkopf ausbrechen, wenn sie zu groß werden.
Kopfweidenalleen sind traditionell vor allem in feuchten Niederungslandschaften anzutreffen, zum Beispiel im – heute allerdings weitgehend trockengelegten – Oderbruch. Aber auch Laub und Reisig vieler anderer Baumarten wurden früher jährlich geschnitten oder abgeschlagen und als Winterfutter fürs Vieh oder als Einstreu für die Ställe genutzt. Eine abgewandelte Form des Kopfschnitts ist das Schneiteln, bei dem ein Grundgerüst aus Starkästen stehenbleibt.
Man kann über den Kopfschnitt geteilter Meinung sein. Er ist eine Nutzungsform vergangener Epochen, die natürlich mit einer Verletzung des Baums verbunden ist. Angewendet werden sollte er nur auf schnellwachsende Baumarten mit guter Fähigkeit zum Wundverschluß – die Fachleute sprechen von Kompartimentierung. Weide und Linde sind als Kopfbäume gut geeignet.
Bei alten Lindenalleen kann ein gleichmäßiger Kopfschnitt (mit anschließender regelmäßiger Pflege!) sinnvoll sein, um nicht mehr bruchsichere Bäume zu erhalten und ist unter Umständen einer nur nach baumstatischen Gesichtspunkten vorgenommenen, meist häßlich aussehenden Kappung vorzuziehen.
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